Borges Jagd auf Drachen: Das nordische Erbe im Werk des argentinischen Meisters (Teil II)

Wie ist es möglich, eine poetische Form zu konzipieren, die aus einem einzigen, vollständigen und unteilbaren Ausdruck besteht? Diese Frage versucht der Skalde mit einer langen Reise zu beantworten, die mit seinem eigenen Leben zusammenfällt. Nachdem das individuelle Ego in einem Strudel von Abenteuern erschöpft ist, gelingt es dem Protagonisten schließlich, das Wort zu begreifen, das für ihn das ganze Chaos in der Einfachheit einer einzigen Runengravur enthält: es ist undr, was „Wunder“ bedeutet. Daher ist dieses „Wunder“ für Borges der Eckpfeiler der nordischen Poetik: Es ist die Fähigkeit, erstaunt und bewegt zu sein, die es schafft, die scheinbare Inkohärenz des Chaos zu synthetisieren.